Mai 3, 2020
Was ist Bewusstsein?
Welche Arten oder Zustände des Bewusstseins haben wir?
Welchen Stellenwert hat Bewusstsein in unserem Leben?
Warum sollten wir bewusster leben?
Welche Rolle spielt Bewusstsein bei Veränderung?
Was ist Bewusstsein?
Wenn man sich im Internet über den Begriff Bewusstsein etwas informieren will, findet man unterschiedliche Erklärungen. Kompliziertere und einfacher verständliche. Zu den komplizierten gehört sicher eine philosophische Erklärung des Begriffs. Bewusstsein ist einfach erklärt die Gesamtheit der mentalen Zustände eines Individuums, basierend auf den komplexen neurophysiologischen Prozessen. Auch wenn ich jetzt geschrieben habe ‘einfach erklärt’, liest es sich doch etwas umständlich. Das erklärt vielleicht auch, warum Bewusstsein kein einfacher Weg ist und warum man viele verschiedene Definitionsarten findet. Allen gemein ist aber die Tatsache, dass Bewusstsein mit unserem Denken in enger Verbindung steht.
Wenn wir den Begriff Bewusstsein genau betrachten, so ist es das sich bewusst machen jedes einzelnen Momentes des Seins. Bewusstsein entsteht indem wir unsere Aufmerksamkeit selektiv auf den Moment des Seins richten. Wir nehmen Gefühlte, Gerüche oder Geräusche wahr, oder auch Farben, Formen, Temperatur, etc.
Welche Arten oder Zustände des Bewusstseins haben wir?
Im Tiefschlaf haben kein Bewusstsein und trotzdem hat der Körper gewisse Funktionen, die uns z.B. vor dem Herausfallen aus dem Bett bewahren, obwohl wir uns bewegen. Wir können auch Geräusche wie das Ticken der Uhr, das Rauschen des Windes und manchmal sogar ein Gewitter ignorieren. Aber beim Klingeln des Weckers oder beim Weinen des Kindes entscheidet sich der Körper das Bewusstsein hochzufahren und wir werden wach.
In der sogenannten REM-Phase des Schlafes haben wir ein Traumbewusstsein. Da ist das Bewusstsein auch ohne äusseren Reize aktiv. Es holt sich Vorstellungen aus unserem Erfahrungsschatz heran und kombiniert sie, ohne die Logik zu berücksichtigen, die wir im Wachzustand haben. Das Traumbewusstsein kombiniert Situationen auf erstaunliche Art und Weise. Es überspringt spielend logische Strukturen des Wachbewusstseins, das uns am Tag Grenzen setzt. Und dringt doch ein Geräusch oder eine Körperwahrnehmung ins Bewusstsein durch, ist es in der Lage dieses in den Traum mit einzubauen. Ausser es ist eine Wahrnehmung, die ein aufwachen erzwingt, wie z.B. Harndrang oder ein alarmierendes Geräusch.
Unser Wachbewusstsein ist grundsätzlich auf Wahrnehmung ausgerichtet. Es mischt das Wahrgenommene aber mit unseren Vorstellungen und ist dabei sehr stark darauf ausgerichtet, unseren Vorstellungen gerecht zu werden. In erster Linie dringen die Wahrnehmungen in unser Wachbewusstsein, die unserer Zielerreichung dienen. Dabei sind nicht nur grosse Lebensziele gemeint, sondern auch scheinbar belangloses wie um 7:30 Uhr muss ich bei der Arbeit sein, am Mittag muss ich den Klempner anrufen, am Nachmittag treffe ich mich mit einem Kunden, etc. Das erklärt auch, warum unser Wachbewusstsein sehr selektiv ist und warum dieselbe Situation von verschiedenen Personen ganz unterschiedlich erlebt werden können oder andere Erinnerungen im Bewusstsein gespeichert bleiben.
Welchen Stellenwert hat Bewusstsein in unserem Leben?
Das Bewusstsein, und in der Folge spreche ich nur noch vom Wachbewusstsein, spielt eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Wie ich vorher beschrieben habe, lässt unser Bewusstsein uns die Wahrnehmungen erkennen, die unseren Zielen dienlich sind. Meiner Meinung nach hat das Bewusstsein den Stellenwert, den wir ihm in unserem Leben geben. Lassen wir es einfach das wahrnehmen, das das Bewusstsein entscheidet oder versuchen wir es zu trainieren? Man kann es nämlich trainieren, indem wir uns in bestimmten Situationen darauf konzentrieren, was ist genau in Meiner Umgebung, welche Gefühle nehme ich wahr, was löst eine Bemerkung meines Gegenübers bei mir aus? Was sehe, höre, rieche ich?
Warum sollten wir bewusster leben?
Ohne spezielles Training lässt unser Bewusstsein uns das wahrnehmen, was wir als wahr oder als Realität erachtet. Und das wiederum hängt von unseren Erfahrungen und Prägungen ab. So ist Wahrnehmung von Person zu Person verschieden. Darum empfehle ich, eine Situation ganz bewusst wahrzunehmen, darauf zu achten, ob noch andere Aspekte zu entdecken sind, als wir ohne uns darauf zu konzentrieren wahrnehmen würden. Wenn wir Situationen bewusster erleben und unser Bewusstsein so trainieren, können wir plötzlich Facetten erkennen, die uns bisher verborgen blieben, einfach weil unsere Prägungen und Erfahrungen diese als nicht wahr angenommen haben und unser Bewusstsein diese uns vorenthält.
Welche Rolle spielt Bewusstsein bei Veränderung?
Am Anfang jeder Veränderung steht Bewusstsein. Wenn wir uns verändern wollen oder Etwas an unserer Lebenssituation ändern wollen, müssen wir zuerst einmal wissen, was uns stört oder nicht gefällt. Dazu müssen wir uns die Umstände bewusst machen, die uns nicht gefallen. Denn wir müssen ja wissen, was wir ändern wollen.
Dann ist es sehr wichtig, dass wir ein Ziel haben. Ohne Ziel kommen wir nicht weiter. Ebenso müssen wir realisieren, ob das, was wir getan haben auch die gewünschte Veränderung bringt. Sonst müssen wir unsere Strategie ändern. Wie bereits erklärt, bedient unser Bewusstsein vor allem unsere täglichen Ziele. Eine Veränderung ist auch eine Änderung unserer Ziele. Aber nur weil wir beschlossen haben, dass wir etwas anders haben wollen, wird unsere Wahrnehmung nicht automatisch anders. Wir müssen unser Bewusstsein trainieren, dass wir andere Dinge wahrnehmen als bisher, um Aspekte wahrzunehmen, die den neu gesetzten Zielen dienlich sind.
Darum fordere ich euch auf, macht zwischendurch einen ‘Bewusstseinstag’. Nehmt einen Tag lang alle Facetten einer Situation wahr, ohne sie zu bewerten. Ihr werdet feststellen, dass ihr neue Aspekte wahrnehmt und dann könnt ihr euch auch die Frage stellen ‘ist mir das für meine Ziele dienlich? ’, ‘ will ich das als meine Wahrheit annehmen? ’.